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Es werden Posts vom Februar, 2018 angezeigt.

Nr.15 Mit dem Rollstuhl durch Villa Gesell

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Rosemarie Mueller-Wortmann  Villa Gesell  Argentinien Unser Badeort hat ungefähr 40 000 ständige Einwohner und in der Sommersaison das Vielfache an Touristen. Doch man sieht höchst selten, eigentlich nie einen Rollstuhl oder einen Rollator. Villa Gesell ist keine Stadt für Behinderte. Warum? Unser „Fundador (Gründer) Carlos Gesell hat bei der Anlage der Straßen, hauptsächlich hier im Norden, wo die Stadtgründung ihren Anfang nahm, sehr darauf geachtet, dass sich die Straßen um die begrünten Dünen herum ihren natürlichen Weg bahnen, was auch einen hübscheren Anblick bietet. Allerdings bildete sich eine Hauptstraße parallel zum Meer, die auf die Dünen wenig Rücksicht nehmen konnte. Sie wurde das Zentrum und die lange gewellte Schlagader des Ortes, und deshalb auch zuerst planiert und asphaltiert. Dort siedelten sich die drei Banken an, die meisten Geschäfte und viele Restaurants und Cafés. Da ist besonders im Sommer ein buntes Treiben und ein mitten auf die Straße gepflanzter große

14. WIR KINDER DER FREIHEIT

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Sabine und Robert Schurmann, Eden Deutschland Als Kinder in den 1950er oder 1960er Jahren können wir zurückblickend kaum glauben, dass wir bis heute überlebt haben! Hatten wir doch keine Playstation, keinen Computer, kein Smartphone, keine Designer-Klamotten und keine Videofilme im Surround-Sound. Wir verließen das Haus zum Spielen, trafen unsere Freunde auf der Straße und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, denn wir hatten ja kein Handy dabei. Oder wir marschierten einfach zu unseren Freunden und klingelten an der Haustür. Manchmal mussten wir nicht einmal klingeln und gingen einfach so ins Haus. Ohne Termin und ohne Wissen der Eltern. Keiner brachte uns hin und keiner holte uns ab. Wir dachten uns Spiele mit Gummibändern oder Bällen aus, bauten mit unseren Metall- oder Holzbaukästen imposante Fahrzeuge, Häuser und Türme, spielten mit Puppen, Teddys oder kleinen Modelleisenbahnen, schusserten auf der Straße mit Murmeln u

13. Gedanken über die Muttersprache

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Rosemarie Mueller-Wortmann Villa Gesell Argentinien Klar, Muttersprache, das ist die Sprache, die man von Kindheit an von der Mutter gelernt hat und meist ist es die Sprache, die man am besten kann. Oft lernt man eine Zweitsprache in der Schule, oder vom Vater, vom Ehemann oder man zieht in ein  anderes Land und spricht die Landessprache manchmal nach gewisser Zeit oft besser als die Muttersprache. In meiner Familie, in die mehrere anderssprachige Ehepartner hineingeheiratet haben, ist das Polyglotte fast normal, bei einer  Enkelfamilie aber  besonders kompliziert, denn sie wohnt in Chamonix, an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Der Enkel spricht gut verschiedene Sprachen und mit seiner Frau, einer Polin, nur Englisch. Natürlich spricht die junge Mutter mit ihrem fast zweijährigen Söhnchen Polnisch, die Muttersprache für das Kind, der Vater spricht Spanisch mit ihm, in seiner Muttersprache. Demnächst kommt das zweite Pölchen. Schwierig wird dann Kindergarten und Schul

12. Flüchtlingskind 1949

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Jutta  Arth Aachen  Deutschland Als ich fast sechs Jahre jung war, verließ meine Mutter mit mir die Stadt Gdansk (polnisch), bis 1945 auf Deutsch Danzig in Westpreußen. - -Meine Mutter hatte vom Roten Kreuz die Mitteilung erhalten, dass mein Vater 1949 aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde. In Danzig durfte ich kein Wort Deutsch sprechen, weil der Hass auf die verbliebenen Deutschen zu groß war. Wir waren zwei Wochen in Richtung Westen (Friedland) mit dem Zug unterwegs. Dort wurden wir wie viele andere mit Verpflegung versorgt. Dann kam der Tag, als wir mit dem Zug in Frankfurt ankamen. Am Bahnhof angekommen, wartete schon mein Vater, der mich zuletzt nur als Baby gesehen hatte. Die Verständigung war natürlich schwierig. Er konnte aus der Gefangenschaft ein paar Worte Russisch und versuchte mit mir zu sprechen. Es gibt nur wenige Worte, die in Polnisch genauso klingen. Aber das war für uns beide nicht so wichtig, viel mehr sprachen die Umarmungen und die Küsschen, die