11. Würdelos
Rosemarie Mueller-Wortmann Argentinien Ich besuchte Maria, 80, die in der Nähe wohnte, ich war 10 Jahre jünger. Wir standen draußen, als eine andere sympathische Frau uns besuchte. „Frau Heber“ stellte mir Maria vor. Diese fing gleich an zu reden: „Ich muss gleich wieder nach Hause, mein Mann kocht heute. Das macht er jetzt oft und sehr gut. Ich freue mich darüber“ Maria unterbrach sie und sprach laut und deutlich zu mir: „Das ist alles gelogen, stimmt kein Wort, Frau Heber ist taub.“ Ich war sprachlos, diese Worte so laut vor Maria zu hören, neben Frau Heber, auch wenn sie das angeblich nicht hören konnte, vielleicht konnte sie von den Lippen ablesen? Ich näherte mich der Dame. Sie stellte sich höflich vor und fragte mich: „Wie heißen Sie?“ Dabei überreichte sie mir einen Block mit einem Bleistift. Ich schrieb: „Rosemarie, sehr erfreut!“ Sie las und begrüßte mich herzlich. „Guten Tag, Rosemarie, aber jetzt muss ich gehen!“ Sie gab uns beiden die Hand und verabsch