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Es werden Posts vom Dezember, 2017 angezeigt.

7. Nahrungsmittel-Archäologie

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Rosemarie Mueller-Wortmann Nahrungsmittel-Archäologen sind Leute, die genauso kochen und leben wie vor 500 Jahren üblich. Na ja! Geschmackssache! Leicht abgewandelt ist das mein Schwiegersohn aus Italien allerdings auch. Wenn er zu mir nach Argentinien kommt, geht er zuerst einmal durch  meinen  Nahrungsmittel-Schrank und untersucht die  Haltbarkeitsdaten des gesamten Inhalts. In Argentinien heißt das „Vencimiento“. Sind sie überschritten, verschwinden die Gläser, Tüten, Tuben oder Dosen gleich in den Müll, trotz meines leisen Protestes, dass, nach Internetbefragung die Nahrungsmittel ein paar Tage darüber kaum einen  Einfluss auf die Qualität der Ware hätten, und ich nicht ständig mit der Lupe unterwegs sein könnte. Die Produkte werden kommentarlos entsorgt. Dabei handelt es sich bei mir nicht um solche Auswüchse, wie ich kürzlich bei dem in Deutschland lebenden Schriftsteller Jan Weiler las, der im Hause seiner Schwiegermutter noch Produkte fand, die mit D- Mark ausgeze

6. ….hat sie ein Kind geboren und blieb doch reine Magd…

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.    Rosemarie Mueller-Wortmann   Deutschland - Argentinien Das ist aus dem schönen Weihnachtslied. „Es ist ein Ros entsprungen“ … Wir singen es jedes  Jahr und vergessen, dass wir ständig die Diskriminierung der Frauen und Mütter besingen. Wir glauben, diese Zeiten  seien schon unendlich lange vorbei. Sind sie aber nicht. Ich wurde 1923 bei meinen frommen katholischen Großeltern im Sauerland geboren, weil meine Eltern mit meinem Bruder aus Spanien kamen. Meine Mutter musste nach meiner Geburt in der Kirche erst „ausgesegnet“ (gereinigt) werden. Die Zeitspanne betrug nach alttestamentarischer Tradition nach der Geburt eines Sohnes 40, nach der Geburt einer Tochter 80 Tage. Aber das war schon nicht mehr so streng und so lange Zeit hatte meine Mutter gar nicht. Nach dem  letzten Vatikanischen Konzil, 1962, wurde die Regelung der Aussegnung gelockert und ist nur regional noch in manchen katholischen Gegenden Deutschlands geblieben. Hier im Lande habe ich bisher nichts davon gehör

5. Christbaumschlagen

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von Petra Pluwatsch - Deutschland Vor einigen Jahren habe ich einer kompletten Fichtenschonung im Bergischen Land den Garaus gemacht. Wie man so etwas schafft? Ganz einfach. Indem man eine Pressemeldung nicht zu Ende liest.   Ich war damals neu im Job und hatte gerade meine Ausbildung als Redakteurin hinter mir. Bis zum Jahresende sollte  ich die Reiseseiten des Kölner Stadt-Anzeigers betreuen, während der Kollege Urlaub im Schnee machte. Seine Anweisungen waren kurz und deutlich. „Auf die erste Seite knallst du den Aufmacher, möglichst was Exotisches. Auf die Zwei kommt was Deutsches, und auf der Drei nicht die Spalte mit den Notierten vergessen.“ Der Kollege klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Wird schon werden.“ Ich seufzte leise und wühlte mich durch einen Stapel Pressemeldungen auf meinem Schreibtisch. Noch zwei Wochen bis Weihnachten. Wird schon werden! Der hatte gut reden mit seinen 30 Jahren Berufserfahrung. Okay, was Exotisches auf die Eins, was Deutsches

4. Nikolaus

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Von Dietlinde Tomys Deutschland - Argentinien Ja, auf den Nikolaus freuten wir Kinder uns jedes Jahr, verband man ihn doch schon mit den Vorfreuden auf Weihnachten! Aber aufregend war es schon, wenn der Nikolaus, den wir am Abend erwarteten, polternd mit seinen schweren Stiefeln, dem großen Sack auf dem Rücken und der Rute für die unartigen Kinder in der Hand, zu uns ins Haus kam.  Besonders lebhaft erinnere ich mich an das Jahr, als meine Mutter mich an so einem Abend, es war schon dunkel und nur die Hauslampe draußen brannte, in den Garten schickte. Ich sollte von dem etwas verschneiten Immergrün ein paar Zweiglein holen, mit denen sie die Torte für meine Schwester, die am nächsten Tag Geburtstag hatte, verzieren wollte. Ich war voller Unruhe, da ich fürchtete, der Nikolaus würde kommen, wenn ich da draußen alleine im Dunkeln war. Aber dann kam der schöne Moment, wo er an die Haustür klopfte und fröhlich empfangen wurde. Meine Mutter fragte ihn dann etwa so, wie es ihm denn a

3. Ausländer raus!

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Von  Rosemarie Mueller-Wortmann - Argentinien Mit der Trump-Ära hat sich sogar in Argentinien etwas verändert. Kürzlich stand im Face-Book: Consulta: El Gobierno debería empezar a deportar a extranjeros que hacen piquetes, Villa Miserias, piden planes y cometen delitos.  Por “SI” comparte y esta de  acuerdo. Ich übersetze gleich: Frage: Die Regierung müsste anfangen, Ausländer zu deportieren, die Straßensperren machen, Elendsviertel gründen, um Pläne bitten und Straftaten begehen. Für ein „Ja“ bist du einverstanden und stimmst zu. Ich bin auch Ausländerin und fühle mich betroffen. Noch nie während meines 67-jährigen Hierseins hat jemand gesagt „Ausländer sollen raus!“ Ich organisiere keine Straßensperren, baue keine Elendsviertel, bitte um keine Pläne und begehe keine Straftaten. Soviel ich aber weiß, sind es in der größten Mehrzahl Einheimische, die das tun. Kommt die Ausländerfeindlichkeit von den USA und Europa jetzt auch hierher?